Dieses System der ungedeckten Geldschöpfung gibt es seit dem 15.8.1971, als Richard Nixon den Goldstandard und das bis dahin geltende System von Bretton Woods (1944) aufkündigte, indem er den US-Dollar vom Gold entkoppelte. Fun Fact nebenbei - damals wurde für die Mitteilung des US-Präsidenten die Serie "Bonanza" unterbrochen, so dass die Mehrheit der Bevölkerung abgelenkt war und gar nicht realisierte, was da gerade im Fernsehen verkündet wurde. Geschweige denn, welche Tragweite die Aufhebung des Goldstandards haben sollte.

Nur durch die Schaffung neuen, frisch gedruckten Geldes konnte die US-Regierung damals die Schulden des Vietnamkriegs weiter aufblähen, mit einem Goldstandard und einer damit verbundenen Rückdeckung einer begrenzten Ressource (Gold) wäre das nicht möglich gewesen.
Die unbegrenzte Finanzierung von Kriegen ist immer nur nur durch diese Form der Geldschöpfung finanzierbar.

Die Schulden in der Welt sind heute so hoch wie nie, was die Frage aufkommen lässt, wer eigentlich bei wem verschuldet ist, denn irgendjemand hält immer die Gläubiger-Gegenposition. Nebenbei\: Jeder Deutsche hat statistisch gesehen 28.164 € Schulden (2022), vom Rentner bis zum Säugling. Statistisch gesehen hat aber auch jeder Deutsche ein Geldvermögen von 88.600 €. Allein diese Zahlen lassen vermuten, dass hier etwas nicht stimmt. Denn die Schulden, die hat jeder von uns tatsächlich, unser Anteil an Deutschland mit der Geburt. Aber was ist mit dem Vermögen?
Und bei wem sind wir alle verschuldet? Aber das wollen wir an dieser Stelle nicht vertiefen.

Kommen wir zur Geldschöpfung durch Kreditvergabe. Die meisten Menschen glauben, dass bei einer Kreditvergabe an einen Kunden die Spareinlagen anderer Kunden verliehen werden. Das entspricht aber nicht den Tatsachen.

Um den Vorgang zu verstehen, muss man zwischen Buchgeld (Giralgeld) und Bargeld (Scheine und Münzen im Umlauf) unterscheiden. Das meiste Geld in unserem Finanzsystem ist Buchgeld, was bedeutet, es sind nur vom Computer generierte Zahlen im System, nicht mehr. Es ist ein Versprechen, dass die Bank das Geld morgen an denjenigen auszahlt, der den Schuldschein einlöst.

Da nur ca.18% des in Umlauf befindlichen Geldes in Münzen und Scheinen vorhanden ist, lässt sich daraus bereits ableiten, was passieren würde, wenn alle gleichzeitig ihr Geld abheben wollten. Die Banken wären sofort geschlossen, da nicht ausreichend Geld für die Einlösung der Guthaben zur Verfügung steht.

Betrachten wir nun den Mechanismus der Geldschöpfung durch Kreditvergabe.
Ein Kunde geht zur Bank und möchte einen Kredit von z.B. 100.000 €. Dann schreibt die Bank diesen Betrag dem Kunden auf seinem Konto gut. Von diesen 100.000 € muss die Bank jedoch nur 1.000 € (1%) tatsächlich bei der Zentralbank als Mindestreserve vorhalten. Das bedeutet, die Bank kann Geld verleihen, das sie gar nicht hat und das es vor Beantragung durch den Kunden auch nie gab.

Allein durch die Tatsache, dass die Bank 100.000 € per Buchung auf das Konto des Kunden überweist, kann er das neu geschöpfte Geld verwenden und damit seine Rechnungen bezahlen. Kein anderer Marktteilnehmer außer den Banken ist dazu in der Lage, denn sonst könnte ja jeder 100.000 € auf einen Zettel schreiben und damit einkaufen gehen. Den Zettel wird nur niemand akzeptieren.

Auf dieses neu geschöpfte Geld, das mit Ausnahme der 1000 € Mindestreserve nur als Buchgeld/Giralgeld vorhanden ist, werden nun Zinsen fällig. Das bedeutet, der Kunde muss diese Zinsen quasi auf einen Betrag zahlen, den die Bank einfach nur durch Knopfdruck erzeugt hat. Wer einmal ein Haus finanziert hat, wird wissen, dass dies teilweise je nach Zinsphase nochmals den Kreditbetrag nur an Zinsen nach sich zieht.

Wenn der Kunde nach Ende der Laufzeit das Geld zurückgezahlt hat, wird der Betrag bei der Bank wieder ausgebucht, da die Forderung erloschen ist.
Wobei "zurückzahlen" ein seltsamer Begriff für den Vorgang ist, weil das Geld ja vorher nie da war. Was aber zusätzlich generiert wurde und in der Welt bleibt, sind die Zinsen.

Ist der Kunde nicht in der Lage, den Kredit zu bedienen, holt sich die Bank in der Regel die hinterlegten Sicherheiten und verwertet den Rest z.B. durch Zwangsversteigerung der Immobilie und Auflösung der Sparverträge des Kunden. In diesem Fall hat die Bank imaginäres Geld in Sachwerte und reelles Geld verwandelt, was auf der Gegenseite die Insolvenz des Kunden zur Folge haben dürfte.

Das Risiko für den gesamten Prozess der Kreditvergabe trägt im Grunde größtenteils der Kunde. Bedient er den Kredit, wird die Bank um die Zinsen reicher, bedient er ihn nicht, holt sich die Bank die Sicherheiten, wobei natürlich ein Restrisiko der Verwertbarkeit bei der Bank verbleibt. Das kann sie für Einzelausfälle von Krediten gut managen.

Sind die Ausfälle dagegen systemischer Natur wie bei einer Finanzkrise und müssen die Banken viele Positionen gleichzeitig ausbuchen, sind die Sicherheiten in der Regel nicht ausreichend, denn für deren Verwertbarkeit muss es ja eine Vielzahl an Käufern geben. Da in der Regel in einer Finanzkrise auch die Häuserpreise sinken, haben die Banken ein Problem.

Doch die großen Banken können sich dann darauf verlassen, durch die Politik mit Steuergeldern gerettet werden, denn sie sind ja systemrelevant. Jedes Mal wird dabei der Schuldenberg größer, die Blase weiter aufgebläht. Bis die Blase erneut platzt. Jetzt stehen wir wieder vor einem solchen Ereignis, wenn man einigen Ökonomen glauben darf. 

Am Ende werden Rettungsgelder verschoben in die Taschen einiger weniger, die an solchen Krisen verdienen. Das war auch nach der letzten Finanzkrise so. Die Verluste werden sozialisiert, die Gewinne privatisiert. Und die Bürger werden ärmer.

Ohne ein demokratisches und sachwertgedecktes Geldsystem werden wir nie echte Demokratie erreichen.