Was gut gemeint ist, ist am Ende oft nicht wirklich gut. Abgeschaut von den Oberleitungs-Bussen in den Städten, aus denen man sie bereits weitgehend verbannt hat, hat man sich gedacht, man könnte diese Idee auf ein Fernstraßennetz wie die Autobahn übertragen. Jedem, der nur etwas Hirn gehabt hat, war von vornherein klar, dass diese Idee nicht die Rettung des Güterverkehrs ist, sondern allenfalls Steuergelder versenken wird. Außer ein paar ganz wenigen Test-LKWs, die noch dazu zum falschen Zeitpunkt geordert wurden und dann auch noch nicht wirklich funktionierten, war an diesem Mammut-Projekt am Ende gar nichts wirklich in Fahrt gekommen.
Heute haben wir, dank irrsinniger und von grünem Gutmenschentum beherrschter Ampel-Politik weltweit so ziemlich die höchsten Strompreise und ein wirtschaftlich sinnvoller Betrieb eines solchen Projekts ist in weite Ferne gerückt. Aber vielleicht müssen wir ja demnächst die Verbrenner-LKW verbieten, dann wird das schon ...
Für den Güterverkehr sollten wir uns etwas ganz Neues und Revolutionäres ausdenken: Wir sollten es mit zwei eisernen Kontakten am Boden versuchen. Ich schlage vor, dass wir sie 1435 mm parallel zueinander verlegen. Und dann schauen wir mal. Aber das können wir hier in Deutschland wohl auch nicht.
Vielleicht hätte man aber einfach mal die immer noch nicht elektrifizierten Streckenkilometer der Bahn mit Oberleitungen versehen können - das sind immerhin 39% des Gesamtstreckennetzes.
Mittlerweile gibt es drei dieser Oberleitungsphantastereien: eine in Schleswig-Holstein, eine zwischen Darmstadt und Frankfurt und eine im Ländle, genauer gesagt im Murgtal. Unser grüner Verkehrsminister ließ sich die Begeisterung trotz größerer Unfallprobleme nicht nehmen - aber so ist das, wenn man Ideologie gegen Hirn tauscht.
Was man hätte wissen können: "Eine Machbarkeitsstudie für das Ministerium warnt: Bei einem flächendeckenden Einsatz entstünde ein enormer Strombedarf zu Tageszeiten, in denen Strom ohnehin knapp ist." Aber LKWs fahren ja nur nachts, wenn der Strom in der Fläche reichlich im Überfluss vorhanden ist, wie wir alle wissen ...
Das Ganze war natürlich nur ein Versuch, aber diese Versuche mit Oberleitungs-LKWs haben den Staat bisher 191 Millionen Euro gekostet. Beim Ausbau des Schienennetzes fehlt es neben Initiative an allen Ecken und Enden an Geld - aber hier wird es mit vollen Händen aus dem Fenster geworfen. Aber, frei nach Habeck: "Das Geld ist nicht weg, es hat nur ein anderer".
Die ebenfalls von hohen Strompreisen gebeutelten Briten wollen derweil ihren von einer DB-Tochter (DB Cargo UK) betriebenen Schienengüterverkehr von Elektro- auf Dieselbetrieb umstellen. Man darf gespannt sein, wann die ersten Dampfloks wieder fahren (mit Braunkohle befeuert ...).
Kleine Geschichte aus dem persönlichen Paulaner-Garten: Als ich vor einigen Wochen zwischen Darmstädter und Frankfurter Kreuz unterwegs war, ereignete sich auf der Gegenfahrbahn ein größerer Unfall: Viele Rettungswagen, einige Feuerwehrwagen waren mit der Bergung oder Rettung beschäftigt. Ich weiß nicht, ob man dort einen Rettungshubschrauber gebraucht hätte - aber der hätte wegen der Oberleitungen sowieso nicht landen können.
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