Die zwei Journalisten sind Udo Stiehl und Sebastian Pertsch, beide zusammen haben vor einiger Zeit das Projekt Floskelwolke ins Leben gerufen und bestimmen damit einmal im Jahr einen von ihnen ausgewählten Begriff zur „Floskel des Jahres“. Udo Stiehl ist Redakteur beim WDR und Sebastian Pertsch ist freier Journalist, der gerne mal für den Tagesspiegel schreibt. In welcher demokratiefernen Begriffswelt sich insbesondere Letzterer bewegt, illustriert diese Zusammenstellung einiger Twitter-Elaborate:

Um es kurz zu machen: Ein Journalisten-Duo, von dem der eine halb Twitter blockt und als „Arschloch“, „Trottel“ und „Idiot“ beleidigt, wählt das Wort „Freiheit“ als „Floskel des Jahres“. Ich bin übrigens auch prophylaktisch geblockt - ich hatte aber noch nie Kontakt mit ihm.

Eine Floskel ist ein Begriff, der nichts anderes als die Bedeutungslosigkeit eines Begriffes formuliert. Wenn man den Freiheitsbegriff zur Floskel degradiert, zeigt das, wie wenig Respekt man den Grundfesten demokratisch verfasster Gesellschaften entgegenbringt, Freiheit wird so zu einer bedeutungslosen Angelegenheit. Und wenn dann etablierte Medien, allen voran die gebührenfinanzierten Fernseh- und Radiosender auch noch Beifall klatschen, ist das nicht einfach nur irritierend. Das ist zutiefst undemokratisch.

„Freiheit“ ist einer der Dreh- und Angelpunkte unserer Verfassung. Der Versuch, diesen Begriff ins Lächerliche zu ziehen, sägt an den Wurzel unserer Gesellschaft. Oder anders: Wenn das Land, in welchem du lebst, zulässt, dass „Freiheit“ als Floskel diffamiert wird, weißt du alles, was du über den Zustand dieses Landes wissen musst.

Freiheit ist ein ganz zentraler Begriff, dort wo es um basisdemokratische Ideen dazu geht, wie eine Gesellschaft gestaltet werden soll. „Freiheit bedeutet, dass man sich frei bewegen und seine eigenen Entscheidungen treffen kann, ohne dass man von anderen Personen oder der Regierung eingeschränkt wird“. Diese Definition erscheint so banal, dass sie ein Chatbot ausgibt, wenn man ihm die Frage stellt, ob Freiheit eine Floskel sei (soweit zur künstlichen Intelligenz…).

Freiheit ist aber nicht einfach nur banal, sie ist in unserer Gesellschaft offensichtlich so selbstverständlich geworden, dass wir nicht mehr darüber nachdenken und sie nicht einmal mehr einfordern. Im Grunde genommen wissen wir gar nicht, wie hart heutige Freiheitsrechte einmal erkämpft wurden und uns ist das Gespür dafür abhanden gekommen, dass der mit Pandemiebekämpfung begründete Entzug von Freiheitsrechten die Grundfesten unserer Gesellschaft erschüttert hat und noch immer erschüttert.

Viel zu wenigen von uns ist dieser Entzug von Freiheit bewusst - und genau jene müssen sich nun von zwei fragwürdigen Journalisten vorhalten lassen, sie hätten den Begriff der Freiheit lediglich dazu instrumentalisiert, ihren eigenen Egoismus zu bedienen.

Freiheit ist es wert, verteidigt zu werden, sie ist eine Grundbedingung für ein Leben in Würde - eine Würde, wie sie gerade auch im Artikel 1 des Grundgesetzes formuliert wurde. Ohne Freiheit keine Würde und ohne Würde keine Freiheit. Wer Freiheit als Floskel diffamiert, verlässt den Boden unserer gesellschaftlichen Grundlagen.

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