Grundsätzlich kannst du innerhalb einer Frist von zwei Wochen Widerspruch gegen den Bescheid einlegen - egal , ob dieser berechtigt oder unberechtigt war. Der Widerspruch ist an keine Form gebunden, du musst später nur belegen können, dass du ihn eingelegt hast und das heisst, dass du ihn per Einschreiben an die entsprechende Behörde schickst (ein Einschreiben mit Rückschein ist nicht nötig, im Gegenteil eher hinderlich). Und bitte lege in einem ersten Schritt nur Widerspruch ein - nicht mehr und nicht weniger. Den meist mitgeschickten Anhörungsbogen musst du nicht ausfüllen und eine Widerspruchsbegründung musst du erst einmal nicht liefern.

Das ist erst einmal ohne weitere Folgen für dich und du kannst den Widerspruch auch wieder zurücknehmen, wenn du es dir anders überlegst.


Was dir klar sein muss

Recht zu bekommen kann eine teure Angelegenheit werden, denn ein Bussgeldverfahren, gegen das du dich wehrst, wird mit weiteren Folgekosten verbunden sein, wenn du später vor Gericht unterliegst. Nicht jeder hat das Geld und die Nerven dazu und nicht jede Rechtsschutzversicherung deckt die Kosten ab.


Wichtig

Irgendwann wirst du tatsächlich deinen Widerspruch begründen müssen, spätestens vor Gericht. Hier kann man dir nur empfehlen, dies nicht ohne anwaltliche Beratung zu machen, denn die juristischen Fallstricke, in denen du dich mit eigenen, meist emotional geprägten Argumentationen verheddern kannst, sind zahlreich.

Ein paar grundsätzliche Informationen und Mustervorlagen findest du hier:

Wie wehre ich mich gegen Bußgeldbescheide?


Abseits des Juristischen

Irgendwann mag es zu einer Gerichtsverhandlung kommen: Es ist dann ganz gut, deine eigene Position schriftlich vorab als Statement niederzuschreiben, dann fängst du nicht erst vor Gericht an, überhaupt erst über bestimmte Dinge nachzudenken und kommst nicht so schnell ins Trudeln.

Ansonsten hat eine Gerichtsverhandlung etwas sakrales mit definierten Ritualen, allein schon die Roben bewirken da viel. Das ist zum einen etwas einschüchternd, verleiht dem Gericht aber auch die nötige Autorität. Man muss es als Schauspiel begreifen und vielleicht ist es das ja auch (ob Tragödie oder Komödie mag jeder selbst entscheiden...)

Du musst keine Angst vor dem Prozess haben, der Ausgang dürfte in nicht wenigen Fälle ohnehin klar sein. Vielleicht kannst du das am Ehesten als eine Art Demonstration verstehen, dass du nicht alles unwidersprochen hinnimmst und dir den Luxus leistest, dich zur Wehr zu setzen.